Kaum ein Beruf ist so vielfältig wie der der Landwirtin bzw. des Landwirts. Ihre/Seine vielleicht wichtigste Aufgabe: Die komplexe Erzeugung pflanzlicher und tierischer Produkte. Qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind daher das Rückgrat einer jeden Landwirtschaft. Entsprechend wichtig ist es, den Nachwuchs auszubilden, zu fördern und ihm auch einen Blick über den Tellerrand zu bieten.

Der Blick über den Tellerrand ist auch ein wichtiger Bestandteil der Projektziele des FABU-Projektes. Gemeinsam mit AgrarKontakte International (AKI) e.V. in Stuttgart hat das Team FABU in diesem Jahr bereits zum Drittenmal ein Praktikantenprogramm für die Studierenden der Pilotcolleges in Myrohoschanskyy, llintsi, Lypkovativka und Glukhovsky nach Süddeutschland organisiert.

Am 26. Juli 2020 konnten 25 Studentinnen und Studenten nach Deutschland fliegen und ihr Praktikum auf den landwirtschaftlichen Betrieben in Süddeutschland antreten. 6 Wochen Praktikumszeit auf den Gastbetrieben sind vergangen. Gastfamilien und Praktikantinnen bzw.  Praktikanten haben sich kennengelernt, das Heimweh ist verfolgen und der Ausbildungsalltag ist zur Routine geworden. Zeit, um neben den fachlichen auch kulturelle Eindrücke im Gastland zu sammeln.  Deshalb wurde von AKI für die 25 ukrainischen Praktikantinnen/Praktikanten ein erstes gemeinsames Praktikantentreffen organisiert, das vom 07. bis 08. September im Raum Stuttgart stattgefunden hat.

Der Auftakt des Treffens bildete bei herrlichem Wetter ein Rundgang durch das Stuttgarter Stadtzentrum. Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs zeigte sich von ihrer Schokoladenseite. Um den Corona-Vorschriften gerecht zu werden, wurde für die nächsten Programmpunkte die Gruppe aufgeteilt. Während die erste Gruppe bei Alfred Kärcher SE & Co. KG, Hersteller von Reinigungsgeräten und -systemen, in Winnenden zu Besuch war, stand für  die zweite Gruppe die Besichtigung des Porsche-Museums in Zuffenhausen auf dem Plan. Am nächsten Tag erlebten die beiden Gruppen dann den jeweils anderen Programmpunkt.

Bei der Alfred Kärcher SE & Co. KG, einem langjährigen Partner von AKI e.V., erhielten die Praktikantinnen/Praktikanten im Kärcher Experience Center Einblicke in die Forschung und Entwicklung des Unternehmens und lernten darüber hinaus im Museum unterschiedliche Felder der Reinigungstechnik kennen.

Gruppenbild bei Alfred Kärcher SE & Co. KG

Im Rahmen des Kulturprogramms in der Automobil-Stadt Stuttgart durfte natürlich ein Besuch im Porsche-Museum nicht fehlen. Dieser Programmpunkt stieß auf große Begeisterung und lies die Herzen der Autobegeisterten Praktikantinnen und Praktikanten höher schlagen.

Besuch des Porsche-Museums

Abschließend stand noch ein Besuch der Stadt Ludwigsburg auf dem Programm. Beide Gruppen nahmen an einer Führung durch die historischen Räumlichkeiten des wunderschönen Residenzschlosses in Ludwigsburg, einem der größten Barockschlösser in Deutschland, teil. Nach vielen gelaufenen Kilometern erwies sich der Aufenthalt im malerischen Schlossgarten als besonders angenehm. Hier konnten sich die Praktikantinnen und Praktikanten noch die weltgrößte Kürbisausstellung anschauen.

Die ersten Wochen des Praktikums zeigen: Wer über den Tellerrand schaut, sieht weiter! Auslands-praktika eröffnen neue berufliche Perspektiven und stärken die eigenen Kompetenzen.

Trotz Corona: Ein Praktikum im Ausland ist die krönende Ergänzung einer jeden Collegeausbildung. Ein Auslandspraktikum bringt fachliche Kompetenz, Lebenserfahrung, Selbstständigkeit und Fremd-sprachenkenntnisse. Es eröffnet die Möglichkeit fremde Kulturen und unterschiedliche Arbeitswelten kennen zu lernen ebenso wie neue Freundschaften zu schließen. Des Weiteren bietet es Chancen für den Aufbau eines Netzwerkes und des Sammeln praktischer Arbeitserfahrungen. Das Entwickeln von Eigeninitiative und einem eigenen Konfliktmanagement gehört ebenso dazu wie das Lernen von Verantwortungsbewusstsein.

Während des gesamten Praktikantentreffens haben sich die Praktikantinnen und Praktikanten untereinander aber auch mit den zuständigen AKI-Mitarbeiterinnen über ihre ersten interkulturellen Erfahrungen bei den Gastbetrieben, das Leben in Deutschland und die Praxiserfahrung intensiv ausgetauscht. Außerdem haben sie sich gegenseitig ermutigt, weiter am Ball zu bleiben, insbesondere bei dem Thema die deutsche Sprache zu erlernen. Der Tenor in der Gruppe war: „Man muss mehr üben, öfter mal fragen und dabei  optimistisch und positiv bleiben“.

Mit dieser Einstellung und Motivation steht einem erfolgreichen Praktikum nichts im Weg.

Hans Georg Hassenpflug, Projektleiter FABU

Bilderquelle: AgrarKontakte International (AKI) e.V